Wermuttee – herb, kraftvoll, uralt
Es gibt Tees, die fordern. Die nicht süss und sanft daherkommen, sondern herb, kantig, kompromisslos. Wermuttee ist einer von ihnen – und genau das macht ihn so faszinierend.
Seit der Antike gilt Wermut als Königin der bitteren Heilpflanzen. Schon die alten Ägypter und Römer schätzten die silbrig-grüne Pflanze für ihre verdauungsfördernde und reinigende Wirkung. Sie regt die Galle an, unterstützt die Leber und bringt selbst schweres Essen wieder ins Gleichgewicht. Kein Wunder, dass Wermut auch als Basis des berühmten Absinths diente – eine Pflanze mit Geschichte, Charakter und Tiefe.
Der Geschmack von Wermuttee ist intensiv bitter. Aber diese Bitterkeit ist nicht negativ – sie ist wach, ehrlich, direkt. Wer sich darauf einlässt, wird mit einem klaren Kopf, besserem Bauchgefühl und einem neuen Bewusstsein für die eigene Mitte belohnt.
Zubereitungstipp: Ein halber Teelöffel getrockneter Wermut auf 250ml heisses Wasser, 5 Minuten ziehen lassen – nicht länger! Die Bitterstoffe sind stark. Für den Einstieg eventuell mit Kamille oder Minze mischen.
Achtung: Wermut bitte nicht dauerhaft oder in zu grossen Mengen trinken. Nicht während der Schwangerschaft. Dieser Tee ist Medizin – und sollte so behandelt werden.
Wermuttee ist nicht für jeden. Aber für jene, die Klarheit suchen. Die den Mut haben, bitter zu schmecken – um danach umso süsser zu fühlen.
Ein Tee für echte Entschleunigung. Für ehrliche Körperpflege. Für Menschen, die wissen: nicht alles im Leben muss leicht sein – manches darf auch fordern, um zu heilen.